Stadt Grimma

Die Juroren des Seume-Literaturpreises Frau Petra Cagalj Sejdi, Germanistin aus Leipzig und Herr Mag. Jan Kvapil, Ph.D. Germanist aus Usti nad Labem sowie Lutz Simmler (1. Vorsitzender der Seume-Gesellschaft „ARETHUSA“) haben sich einstimmig für das Werk von Herrn Jörg Jacob entschieden.
Die Jury des Johann-Gottfried-Seume-Literaturpreises hat die Bezüge zwischen Johann Gottfried Seume und seinem Werk gesehen. Ausgezeichnet wird mit „Aus der Stadt und über den Fluss“ ein Buch, welches durch Leichtigkeit der gewählten Worte besticht und gleichzeitig einen spannenden Bogen schlägt, von dem Ort der Realität und der tiefgründig beschreibenden und erklärenden Sicht des Autors. Der Ausspruch – solvitur ambulando – lenkt die Aufmerksamkeit auf das Verbindungsstück von der betrachteten Landschaft und Kultur, will sagen, alles „wird durch Gehen gelöst“! Ganz im Sinne Seumes: das Gehen, das Fortbewegen aus eigener Kraft setzt Kräfte frei, lässt Kreativität wachsen, öffnet den Zugang für Neues und lässt längst Verschüttetes wieder sichtbar werden. Da schaut und beschreibt jemand, der mit einem empathischen Herzen sieht. Scheinbar lang nicht Beachtetes, längst Bekanntes, spricht mit seinen Worten belebend und ermutigend neu zu uns! Da ist jemand, der ganz genau beobachtet, analysiert und nach langem Nachdenken mit sprachlicher Eleganz überraschende, wohltuende Schlüsse zieht, dies gleichzeitig erhellend, kritisch, klug, mit Freude am Fabulieren dazu - sprachlich gekonnt. Er erzeugt beim Leser das Bedürfnis, unbedingt seinem Weg voller Spannung auf der Landkarte mit dem Zeigefinger und in der Natur nachzufolgen. Dieser Einladung sollten auch wir folgen, lassen Sie sich einladen. Mit den Worten des Autors gesagt: „Das Gehen setzt sich aus zweierlei Bewegungen zusammen: der physischen Bewegung des Körpers und einer Gedankenbewegung, die mit dem Gehen einsetzt. Bewegung nach innen und außen. Reaktion auf die umgebende Welt, die sich wie eine Schriftrolle entrollt, während ich durch sie gehe. Und so lese ich gehend die Welt, erkenne ich Welt und schreibe mich gleichzeitig ein. … Menschen, Landschaften und Geschehnisse, die ich erlebe und erinnere, sind der Text, der mir eingeschrieben wird und an dem ich mitschreiben kann. Es ist eine wechselseitige Durchdringung, die im Zeitmaß des Gehens an Tiefe und Einprägsamkeit gewinnt.“