Stadt Grimma

Ein Vortrag mit der Kunsthistorikerin Dr. Anke Fröhlich-Schauseil über die Landschaftsmalerei im späten 19. Jahrhundert

Bis zu Ostwalds Zeit hatte die Landschaftsmalerei als Genre eine große Entwicklung durchlaufen. Reiseeindrücke künstlerisch festzuhalten, war zu Wilhelm Ostwalds Zeit eine gängige, über die Kunstwelt hinausreichende Praxis der Weltaneignung. Mit seinen Ölstudien, Aquarellen und Deckfarbenblättern stellte er sich in die Tradition der europäischen Landschaftsmalerei. Zwar war Ostwald künstlerischer Autodidakt, der vorrangig in Urlaubs- und Mußezeiten "landschafterte". aber er tat dies passioniert und geübt. Seine Ansichten erwecken den Anschein spontaner Beobachtung, doch Auswahl der dargestellten Gegenden und die Wahl des Blickwinkels waren kulturell geprägt. 

Mit der Malerei des Barocks im 17. und der Empfindsamkeit im späten 18. Jahrhundert bildeten sich speziell in Sachsen die Voraussetzungen für einen Höhepunkt der Landschaftsmalerei in der Frühromantik heraus. Auch wenn es vergleichbare Entwicklungen ebenso in anderen Kunstzentren gab, sei sie am Beispiel Sachsens umrissen, wo Ostwald ab 1887 lebte.