unlängst und sicher nicht zu Unrecht wurde die Corona-Pandemie zum Wort des Jahres 2020 gewählt. Zum zweiten Mal in diesem Jahr beschäftigt uns diese auch in unserer Stadt. Nach wie vor begleitet von einem zunehmend polarisierenden Streit zwischen denen, die tagtäglich versuchen, ihren Beitrag zu leisten, damit die gesundheitlichen Schäden für unsere Bevölkerung minimiert werden und denen, die das Ganze als ein Instrument der Unterjochung durch die Herrschenden ansehen. Dabei ist dieser Streit längst überflüssig geworden, weil sich die Folgen des Virus im allgemeinen Ablauf des Lebens schon längst objektiviert haben. Und so wird es auch in der Zukunft in dieser Debatte keine Gewinner geben.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das sog. Pandemieparadoxon, das heißt, die Leugner der Pandemie fühlen sich in ihren Zweifeln desto mehr bestätigt, je weniger Erkrankungen es gibt. Dass dabei jedoch dieses Weniger an Erkrankungen auf das Mehr an vermuteten Repressionen der Herrschenden zurückgeführt wird, akzeptieren sie jedoch nicht.
Geradezu grausam faszinierend ist dabei auch, wie ein kleiner, nahezu unsichtbarer Virus unsere globalisierte Welt beinahe zum Erliegen gebracht hat und dass die Globalisierung uns auch verwundbar macht.
Natürlich rücken in solchen Extremsituationen auch Dinge in den Fokus, die man im normalen Alltag bisher nicht ausreichend gewürdigt, ja vielleicht nicht einmal wahrgenommen hat. Plötzlich standen Verkäuferinnen und Verkäufer, Pflegerinnen und Pfleger als Helden im Rampenlicht. Ein nettes Wort und ein Dankeschön sollten wir uns für sie auch über die Pandemie hinaus bewahren.
Leider gibt es auch Berufsgruppen, die in diesem Jahr in ihrer Existenz bedroht waren und sind. Hier seien auch unsere Gewerbetreibenden genannt. Zu deren Unterstützung können wir alle unseren Beitrag leisten, indem wir bewusst auch in unserer Stadt bei diesen einkaufen gehen oder auch einmal ein Essen zum Mitnehmen bestellen. Der Onlinehandel, der unglaublich von der Coronakrise profitiert hat, sollte nicht aufgrund unserer Bequemlichkeit noch weiter gestärkt werden.
Auch unsere Vereine leiden massiv unter der Pandemie. Deshalb meine Bitte an Sie, bleiben Sie Vereinsmitglied. Unterstützen Sie mit Ihrem Vereinsbeitrag, aber viel mehr mit Ihrer weiteren Mitgliedschaft diejenigen, die schon vor der Pandemie mit ihrem Ehrenamt das Vereinsleben in unserer Stadt so vielfältig gestaltet haben.
Versuchen Sie vor allem älteren Menschen bei Einkäufen und Erledigungen zu helfen, damit diese nicht in größere Menschenansammlungen gehen müssen. Denn gerade für unsere Seniorinnen und Senioren ist diese kontaktarme Zeit vor allem in den Heimen nicht so leicht. Schreiben Sie bitte Briefe und Karten oder schicken sie gebastelte Dekoration an ihre Angehörigen.
Verfolgt man das Geschehen rund um Corona, keimt Hoffnung. Mittlerweile wurden 48 verschiedene Impfstoffe gemeldet, von denen einige in den nächsten Wochen einsatzbereit sein dürften. Es besteht daher zu Recht Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr doch zur Normalität zurückfinden werden. Wir alle sollten deshalb die nächsten Tage, vielleicht Wochen mit ihren bestehenden Einschränkungen als die dunkelste Stunde begreifen, welche immer vorm Sonnenaufgang eintritt.
Trotz Corona gibt es durchaus auch einiges Positives zu vermelden. Unsere Stadt ist an Einwohnern wieder ein bisschen gewachsen. Insbesondere junge Leute ziehen in unsere Stadt, was für unsere Vereine und Feuerwehren gerade im ländlichen Raum einen nicht zu unterschätzenden Vorteil mit sich bringt.
Als Baumaßnahmen in diesem Jahr seien das Wohngebiet am Rappenberg, das Feuerwehrgerätehaus Zschoppach genannt. Eines der größten Projekte stellt nach wie vor der Neubau der Oberschule Böhlen dar. Noch im Dezember werden wir hier Richtfest feiern. Sehr stolz sind wir auch, dass in Ragewitz eine Rettungswache zur Optimierung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum im ehemaligen Jugendhaus etabliert werden konnte. Auch wurde der wichtige Glasfaserausbau für Grimma sowie die Digitalisierung der Schulen in diesem Jahr auf den Weg gebracht.
In diesem Sinne möchte ich mich bei allen, die auch in diesem Jahr mit unglaublich großem Engagement für unsere Stadt aktiv waren, bedanken. Stellvertretend seien hier unsere Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, Vereine sowie die Stadträte und Ortschaftsräte genannt.
Ich wünsche Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches und vor allem
coronafreies Jahr 2021.
Ihr Oberbürgermeister
Matthias Berger