An diesen wurde das Gebäude bis zur Fertigstellung 2024 übergeben. Gebunden wurde für die Umsetzung das Architektur- & Statikbüro Beyer und Lätzsch aus Grimma. Die denkmalgerechte Sanierung stellt das Team an mancher Stelle vor Herausforderungen, doch am Ende wird ein Schmuckstück erstrahlen. In dem 300 Jahre alten Gebäude war zu DDR-Zeiten ein Kindergarten untergebracht. Dafür wurde der Empfangsbereich in kleinere Räumlichkeiten umgebaut, der nun nach historischem Vorbild wiederhergestellt wird. „Das Vestibül, also die Eingangshalle, ist das Besondere“, erklärt Oberbürgermeister Matthias Berger. Laut Diplom-Bauingenieur Marco Lätzsch wurden die bisherigen Sanitäranlagen aus den 1960er Jahren von der Mitte des Hauses verlagert. Zudem erfolgte der Einbau eines Fahrstuhls. Mit dem Durchbruch zum Garten kommt etwas Besonderes, „der alte Glanz wird wieder herausgearbeitet“, erklärt Marco Lätzsch. Hier wird als Blickachse zum Garten eine große Glastür nach historischem Vorbild eingesetzt. Der Tresen im Vestibül wird etwas anders als bisher angeordnet, um den Blick nicht zu versperren. Der Musikraum wird auch im Erdgeschoss wiederhergerichtet. Das gesamte Erdgeschoss erhielt einen Steinbelag, wie es damals die übliche Bauweise war. Die Heizungsverrohrung kam unter den Putz und in den neuen Fußbodenaufbau und ist somit nicht mehr sichtbar. Schornstein und Schacht wurden zurückgebaut. Das Heizungsverteilsystem ist noch aus DDR-Zeiten. Es musste insgesamt erneuert werden. Neben dem Einbau neuer Heizkörper wurde im neuen Fußbodenaufbau im Erdgeschoss auch eine Fußbodenheizung integriert. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen arbeiteten Reatauratoren Funde heraus, wie beispielsweise bei den Deckenmalereien und Stuckelementen im Musikraum, im Bankettraum oder auch im Stuhllager/Künstlergaderobe. „Restaurtorische Voruntersuchungen wurden auch in der Vergangenheit durch die Stadt bereits beauftragt“, erläutert Hochbauamtsleiterin Ute Klimm. „Leider gibt es nicht von allen Räumen historische Ansichten. Die Säulen im Vestibül waren zum Teil eingebaut in kleinere Räume. Der Deckenputz im Vestibül ist noch original vorhanden. Die Türen werden nachgebaut“, schildert Planer Marco Lätzsch. Nahezu jeder Raum wurde angefasst. Dem Festsaal im Obergeschoss wird weniger Aufmerksamkeit gewidmet, da dieser in den 1970er Jahren umfassend historisch aufgearbeitet wurde. Hier werden lediglich die Elektrik und die Heizungsverrohrung verdeckt verlegt und kleinere Reparaturen durchgeführt. Im Stuhllager/Künstlergaderobe findet sich noch die originale Dielung aus Eichen- und Nadelholz, die denkmalgerecht wiederaufgearbeitet werden soll. Die Böden aus Holzbalken werden teilweise mit Stahlträgern kombiniert, um die Stabilität zu gewährleisten und trotzdem dem Denkmalschutz gerecht zu werden. „Das Haus wird bezüglich der Oberflächen anhand seiner Bausubstanz wieder in den Zustand der Erbauungszeit zurückversetzt“, erklärt der Planer.
Bereits im Jahr 2012 erhielt die Stadt Grimma vom Landratsamt Landkreis Leipzig die Baugenehmigung für die umfangreichen Planungen zur Sanierung des historisch wertvollen Jagdhauses. Im Jahr 2015 ist die Außenfassade saniert worden. Zuvor wurden die dringlichsten Maßnahmen realisiert. Diese beinhalteten die Beseitigung von Schäden und Schadenspotential am Dach, die Verlegung der Heizungsanlage in das Dachgeschoss und die Umsetzung neuer Anforderungen des Brandschutzes. Der alte Heizungskeller wurde zurückgebaut. Hinzu kamen der Einbau des zweiten Treppenhauses, die Demontage der Stahlaußentreppe, die wärmeschutztechnische Verbesserung der Saaldecken, und die Instandsetzung sowie der Neueinbau der Fenster im Obergeschoss. Zur Maßnahme gehörten die Voruntersuchungen zur Deckenrestauration der Saaldecken und der Bau einer biologischen Kläranlage. Die Planungsunterlagen sind mit dem Stadtrat abgestimmt. „Wir haben hier eine relativ gut erhaltene Bausubstanz“, betont Baufachmann Marco Lätzsch. Im Rahmen der Ausführungsplanung geht es um Details. Dazu gab es auch Gespräche mit dem Jagdhaus Kössern e.V., der die Räumlichkeiten nach der Sanierung wieder für musikalisch-kulturelle Zwecke nutzen wird. Dies war auch eine Bedingung des Schenkers. Wichtig ist zudem, sowohl dem Spender als auch der Stadt die Bindung regional ansässiger Firmen für die Baumaßnahme.