© Gerda und Klaus Tschira Stiftung/Wilhelm Ostwald ParkSein größter wissenschaftlicher Verdienst war die Erarbeitung des Katalyse-Begriffs in der Chemie, welchen er in der Zeitschrift für Physikalische Chemie 1894 veröffentlichte. Ostwalds Forschungen bahnten somit den Weg, dass katalytische Reaktionen in der chemischen Industrie an Bedeutung gewinnen konnten.
Am 10. Dezember 1909 überreichte der damalige schwedische König Gustav V. in Stockholm Wilhelm Ostwald den Nobelpreis für Chemie für seine Forschungen auf dem Gebiet der Katalyse sowie für seine grundlegenden Untersuchungen über chemische Gleichgewichtsverhältnisse und Reaktionsgeschwindigkeiten.
Mit der Überreichung erhielt Ostwald eine Nobelpreisurkunde, eine Nobelpreismedaille und ein Preisgeld in Höhe von 150.000 RM.
Nobelpreis-Medaille im Berliner Archiv© brandenburgische Akademie der WissenschaftenDie Nobelpreismedaille besteht aus Gold und wurde von dem schwedischen Bildhauer Erik Lindberg (1873-1966) entworfen. Eine Seite zeigt ein Porträt von Alfred Nobel, seinen Namen sowie seine Lebensdaten. Auf der anderen Seite ist der Name des Preisträgers Wilhelm Ostwald und das Jahr der Preisverleihung eingraviert. Die schwedische Künstlerin Sofia Gisberg (1854-1926) gestaltete die Nobelpreisurkunde für Wilhelm Ostwald. Darauf sind das von Ostwald erfundene Thermostat sowie ein Auszug aus der chemischen Formel des Ostwaldschen Verdünnungsgesetzes zu sehen.
Nach dem Tod Wilhelm Ostwalds im Jahr 1932 verblieb der Nachlass in Großbothen und wurde zum Archiv. Die Kinder von Helene und Wilhelm Ostwald veranlassten 1953 die Schenkung des Parks an die Akademie der Wissenschaften der DDR. Ein Teil des umfangreichen schriftlichen Nachlasses gelangte neben der Nobelpreisurkunde und der Nobelpreismedaille somit nach Berlin. Heute befinden sich die Originale im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Anlässlich des 170. Geburtstages von Wilhelm Ostwald entschloss sich die Gerda und Klaus Tschira Stiftung, Eigentümer des Parks seit 2009, ein hochwertiges Faksimile der Nobelpreisurkunde nebst zugehöriger Mappe anfertigen zu lassen. Das Atelier für Buchrestaurierung und Faksimiles Goldene Esel aus Halle (Saale) wurde mit dem Auftrag betraut.
Die Gestaltung der Urkunde erfolgte teilweise in Handarbeit. Der Farbdruck wurde mit einer Illuminierung in 3D in Blattgold mit Punzierung der Zierblätter und einer punktuellen Oberflächenbehandlung und Glanzlichter umgesetzt. Auch die Mappe wurde originalgetreu aus blaugrauem Ziegenleder, handgeprägt mit Blattgold unter Verwendung vorhandener Zierstempel, die dem Original recht verwandt sind, angefertigt.
Am Donnerstag, den 31. August 2023 fand im Haus Energie die Übergabe des Faksimiles statt. Leiter des Parks, Dr. Ralf Gottschlich und die Museologin, Aline Pfannenschmidt waren anwesend, als die Urkunde von Annette Friedrich, Buchkünstlerin des Ateliers Goldene Esel feierlich überreicht wurde.
Besucher können diese wunderschöne Arbeit in den musealen Räumlichkeiten im Haus Energie bestaunen.
Das Museum ist täglich außer donnerstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
© Brandenburgische Akademie der Wissenschaften