Kriegerdenkmal Nerchau um 1930© Stadt Grimma/ArchivDer Vorstand des Nerchauer Verschönerungsvereines (Vorsitzender Herr Hentschel) hatte die Idee zur Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen des Weltkrieges. Der Platz dafür wurde schnell gefunden und ohne zu zögern von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt. Der Baurat Herr Dr. Hugo Koch (1883-1964), eine besondere Persönlichkeit in Nerchau, entwarf den genialen Bauplan für dieses Kriegerdenkmal; Baufirma Otto Pfütze realisierte den Plan. Herr Dr. Koch hatte wahrscheinlich freie Hand beim Gestalten dieses Ehrenmals.
Leider konnte der Verschönerungsverein nicht für die Geld-Mittel aufkommen, so haben mehrere Vereine, Industrielle, aber auch Privatleute reichlich gespendet. Es kamen 25.000 Mark für das Denkmal zusammen.
Es ist ein massiver Block aus Beuchaer Granit und enthält zwei Platten aus Porphyr (links und rechts je eine) auf der die Namen der 121 toten Soldaten eingemeißelt sind. Um dieses Mittelstück zieht sich eine immer flacher werdende Mauer, die einen Halbkreis bildet. Auf der Mauer befanden sich früher noch Holzgitterroste, die als Sitzflächen dienten, heute gibt es diese leider nicht mehr. Außerdem befindet sich eine Kugel mit einem Kreuz darauf.
Hugo Koch zeichnet aus, dass er immer geeignete Werkstoffe verwendet (vorwiegend Gestein aus unserer Heimat), dadurch ist das Denkmal so robust und ist nun schon fast 100 Jahre ziemlich unbeschädigt erhalten geblieben.
© Stadt Grimma/ArchivDas Ehrenmal soll an die Gefallenen des I. Weltkrieges aus Nerchau (sowie Würschwitz, Schmorditz und Grottewitz) erinnern. Nach dem II. Weltkrieg wurde es mit einer Gedenktafel ergänzt, allerdings stehen da nicht die Namen der Opfer drauf, sondern „Zur Erinnerung an die Opfer des II. Weltkrieges“. Die Namen dieser Soldaten sind in einem Buch in der St. Martinskirche zu Nerchau niedergeschrieben.
Früher hat das Denkmal nicht überall „Beifall“ ausgelöst, denn manche meinten: man solle eher für die Hinterbliebenen sorgen. Der Nerchauer Paul Uebigau dazu:„…jedoch soll das Ehrenmal unserer Gefallenen nicht nur der Jetztzeit, sondern auch späteren Geschlechtern ihre Aufopferung für uns ins Gedächtnis rufen.“ Leider gibt es heute immer wieder Menschen, die die Bedeutung des Denkmales nicht wirklich begreifen: sie beschmutzen es oder demolieren es sogar. Trotzdem gibt es doch Bürger, die dem Denkmal die entsprechende Würde entgegenbringen. Wie z. B. der Heimatverein der Stadt Nerchau, dieser pflegt es nun schon seit einigen Jahren. Außerdem wird das Ehrenmal auch noch von der Stadt Nerchau gesäubert. Trotzdem werden Spenden zum Erhalt des Mahnmals gebraucht.
Immer am 2. Sonntag im November, zum Volkstrauertag, wird an die Gefallenen gedacht und Blumenkränze niedergelegt.
© Anne-Kristin StoyeAn einem idyllischen Fleckchen, in einem kleinen Birkenhain, ist es gut geeignet zum stillen Nachdenken und soll hauptsächlich dazu dienen, dass diese schrecklichen Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten.
Ich denke, dass der Architekt, Hugo Koch, lange überlegt hat, wie man so ein Gedenkstein gestalten kann. Ich glaube nicht, dass das so einfach ist, denn das Denkmal soll ja JEDEN zum Nachdenken bringen. Es wirkt ein wenig „klotzig“ und nicht sehr filigran, aber durch die Einfachheit strahlt es wirklich nur das aus was es soll: MAHNUNG und man denkt an die Menschen, die im Krieg ihr Leben für ihr Land ließen und wie es auch erst zu diesem Krieg kommen musste. Dieses Denkmal ist vom Baustil her anders als die herkömmlichen, dadurch wird u. a. diese Wirkung erzeugt.
Kriegerdenkmal Nerchau Einweihung 3.7.1921
Kriegerdenkmal Nerchau 26.09.2011
(2011; Anne-Kristin Stoye; Gymnasium St. Augustin zu Grimma; Klasse 9)