© Sören MüllerDas Team um Jugendwart Oliver Lehmann und Kinderwartin Melanie Kamphrath feilten knapp drei Monate an der zweiten Auflage des 24-Stundendienstes, der coronabedingt am letzten Septemberwochenende stattfand. „Wir hatten uns auf sämtliche Eventualitäten eingestellt und in der Planungsphase die Stadt Grimma und auch den Landkreis Leipzig ins Boot geholt, um die Veranstaltung auf sichere Füße zu stellen. Dazu gehörte auch ein umzusetzendes Hygienekonzept“, so der zweite stellvertretende Jugendwart Sören Müller. „Uns war schnell klar, dass wir den Kindern auch in diesem Jahr ein Event bieten wollten, nachdem gerade im Frühjahr viele Dienste ausfielen“, ergänzt Jugendwart Oliver Lehmann.
Die Jugendfeuerwehr verdoppelte sich im laufenden Jahr, weil viele Kinder aus der Kinderfeuerwehr zu den 'Großen' wechselten. Ein Luxusproblem, da der Feuerwehr drei Fahrzeuge mit insgesamt 14 Plätzen für die Kinder zur Verfügung stehen. „Umso erfreulicher war es, dass wir mit Tobias Fischer von Rettmedic einen Unterstützer fanden, welcher einen Rettungswagen und ein weiteres Löschfahrzeug, einschließlich Maschinisten zur Verfügung stellte“, so Andreas Schneider, erster Stellvertreter der Jugendfeuerwehr. „Für die Vorbereitung erhielten wir auch vom Mutzschener Bauhof und der Wasserwehr Wagelwitz jeweils ein Fahrzeug, was nicht selbstverständlich ist“.
Der Dienst begann am Freitag mit dem Aufbau der Feldbetten, welche das Feuerwehrtechnische Zentrum aus Trebsen bereitstellte. Weiter ging es mit der Einteilung der Mannschaft. Egal ob Einsatzleiter, Angriffstrupp oder Melder - alle Kinder bekamen eine Aufgabe der "Löschgruppe" zugewiesen, in denen blühten sie so richtig auf. "Die Leitung und Befehlsübermittlung übernahmen ein gewählter Gruppenführer und ein Einsatzleiter, die per Sprechfunk die Befehle an die Mannschaften übertrugen. Alle mussten sich erst einmal an dieses Kommunikationsmittel gewöhnen, im Gegensatz zum gewohnten Handy ist Funken schon nicht ganz so einfach, es kann schließlich nur einer Reden", so Melanie Kamphrath.
Bis zum ersten Alarm wurde die Zeit genutzt, um sich mit dem Fahrzeug sowie den Geräten auseinanderzusetzten. Schließlich musste jeder wissen, wo und was auf dem Einsatzfahrzeug verlastet ist. Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten: Unklare Rauchentwicklung im Bauhof Mutzschen! Nach der Alarmierung mit echtem Alarmierungston und Ansage ging es mit dem gesamten Fuhrpark zum Einsatzort. Vor Ort musste eine brennende Feuerschale abgelöscht werden. Zudem war ein Arbeiter vermisst, welcher mit einer Rauchgasvergiftung in einer Garage bewusstlos zusammen gebrochen war. So mussten die Kinder sich miteinander organisieren, um das Szenario zu bewältigen. Natürlich wurden die Kinder auch immer von den aktiven Kameraden begleitet und unterstützt.
Gegen 19 Uhr war auch schon der nächste Einsatz angesagt: Person nach missglücktem Tierrettungsversuch in Notlage. Hier rückten nur der Rettungstransportwagen (RTW) und das Hilfleistungsfahrzeug (HLF) aus. Am Einsatzort fanden die Jugendlichen den stellvertretenden Wehrleiter Tobias Weis vor. Die gespielte Szene schrieb vor, dass er beim Versuch seinen Hund vom Dach zu holen von der Leiter fiel. Die Kids sollten also nicht nur das Tier, sondern auch eine Person retten. Parallel wurde den Kräften die in der Wache verblieben eine Ölspur gemeldet. Doch die Lage sollte sich vor Ort noch ändern, denn aus der Ölspur wurde am Ende ein Verkehrsunfall. Ein PKW hatte einen Fahrradfahrer, der von Wehrleiter Markus Beiler gespielt wurde, angefahren. Sofort wurde über die virtuelle Leitstelle ein RTW und weitere Unterstützung angefordert, um Herr der Lage zu werden. Mehrere Trupps begannen mit der Säuberung der Straße, andere Grruppen kümmerten sich um die verletzten Personen des Unfalls. Das war gar nicht so einfach, weil der Fahrer, natürlich auch durch einen Kameraden gespielt, recht hysterisch die Kids auf Trab hielt.
Nach getaner Arbeit ging es wieder ins Gerätehaus, dort gabs gesponsertes Gegrilltes der Firma Schicketanz aus Fremdiswalde. Die Kinderfeuerwehr verabschiedete sich daraufhin, doch für die Großen war der Tag noch nicht beendet. Der letzte Einsatz führte zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in eine Scheune von Stadtrat Steffen Richter. Glücklicherweise Fehlalarm. Danach war Nachtruhe angesagt.
Samstagmorgen wurden die Kids dann aus dem Schlaf gerissen. Mitarbeiter des Bauhofes hatten fiktiv einen Baum auf einer Straße gelegt, der beseitigt werden musste. Nach dem morgendlichen Einsatz ging es erstmal zum Frühstück welche die Helfer aus der Mutzschener Wehr in der Zwischenzeit mit viel Liebe vorbereitet hatten. Schulungen durch den Wehrleiter und einen Erstehilfe Kurs waren nach dem Frühstück zu absolvieren.
Gegen 10 Uhr schrillte der Alarm erneut durchs Gerätehaus. Diesmal ging es in den Thümmlitzwald. Dort musste die Polizei, sowie die Wehren aus Kössern und Leipnitz unterstützt werden. Zwei Waldarbeiter und zwei Pilzsammler gerieten in Notlage und mussten nicht nur gesucht, sondern auch aus dem Wald gerettet werden. Nach erfolgreichem Einsatz ging es im Konvoi wieder nach Mutzschen. Dort hatte die Kösserner Wehr ihre Gulaschkanone in Stellung gebracht, sodass sich alle bei gemütlichen Gesprächen und leckerem Essen über den gemeinsamen Einsatz austauschen konnten.
Es dauerte jedoch nicht allzu lange, bis wieder alle Fahrzeuge zum nächsten Einsatz rollten. Diesmal ging es nach Köllmichen auf eine Wiese der Familie Große. Dort hatte sich trotz Starkregen ein Reisighaufen entzündet. Ob da jemand nachgeholfen hatte? Diese Frage musste die Polizei vor Ort klären. Ein möglicher Brandstifter war schnell ermittelt. Dieser durch die Polizei festgenommen wurde. Mit Feuer spielt man eben nicht! Währenddessen bauten die Kinder, eingeteilt in zwei Züge jeweils einen Löschangriff auf und konnten das Feuer zügig ablöschen. Nach dem Einsatz verabschiedeten sich die Leipnitzer und Kösserner doch für die Mutzschener war noch nicht Schluss.
Abermals ertönte der Alarm, diesmal wurde Rauch aus eine Scheune in Löbschütz gemeldet. Eine Nebelmaschine hatte ihre Arbeit getan und einen Raum gut eingenebelt. Diesmal kam auch ein Tempolüfter zum Einsatz. Danach hieß es noch aufräumen und eine kurze Auswertung zu absolvieren.
Das Resümee war eindeutig: das Wochenende war gut durchdacht und hat allen Beteiligten eine Menge Freude bereitet. Großes Lob gab es auch von Wehrleiter Markus Beiler. „Was hier an Zeit und Arbeit investiert wurde, um den Kinder- und Jugendlichen dieses Wochenende zu ermöglichen, ist kaum in Worte zu fassen“. Und das klare Voting der Kids für eine mögliche Neuauflage im nächsten Jahr war auch keine Überraschung.
„Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Kameraden der Feuerwehren aus Mutzschen, Kössern und Leipnitz für die Unterstützung der Veranstaltung bedanken. Des Weiteren gilt ein Dank der Stadt Grimma und dem Landratsamt welche uns optimal in den Genehmigungsverfahren unterstützt haben, danke auch an den Mutzschener Bauhof. Ein Dank auch an die hauptamtlichen Gerätewarte der Stadt Grimma. Ein großes Dankeschön gilt auch dem Polizeirevier Grimma welches uns am Samstag mit einer Streife unterstützte. Die Firma RettMedic stellte uns über das gesamte Wochenende einen RTW und ein weiteres Löschfahrzeug plus Maschinisten. Auch hier gilt ein großes Danke. Auch ein Dank an NM- Nerchau-Mutzschener Agrar und Service GmbH und die Familie Große aus Köllmichen für die Bereitstellung der Einsatzorte. Doch ohne Moos nichts los: Ein Dank auch an unsere Sponsoren, die das ganze Drumherum finanzierten. Hierzu gehören: Dachdeckermeister Wolfgang Keller GmbH, Schicketanz Hof, Cannewitzer Agrargenossenschaft, Rewe Schill OHG und die Elternschaft", so das Kinder- und Jugendfeuerwehrteam aus Mutzschen abschließend.
Foto und Text Sören Müller