Wie kommt man auf die Idee, mit einem Liegerad vom westlichen Teil Deutschlands in den Osten Deutschlands zu fahren? Aus Dankbarkeit, da er nach seiner Erkrankung so viel Hilfe und Unterstützung erfahren habe. Im März 2020 bekam Mario Löcker die Diagnose „Hirntumor“. Glücklicherweise hat er diese schwere Krankheit überwunden. Zurück geblieben sind eine 80-prozentige Gehbehinderung und andere Handicaps wie Gleichgewichtsstörungen.
„Viele sagen, ich hatte einen schweren Weg, aber mit einem Ziel und guten Freunden habe ich das nicht so empfunden“, so Mario Löcker. „Ich möchte niemandem persönlich danken, da die Gefahr besteht, jemanden zu vergessen. Innerhalb von zwei Jahren ist es mir gelungen, vom verhassten Rollstuhl auf das Liegerad zu kommen“, führt der in Heinsberg wohnhafte Sauerländer aus. „Für mich das perfekte Fortbewegungsmittel und auch Teil meiner Therapie. Mit dieser neuen Beschäftigung wollte ich etwas Sinnvolles tun. Alles Gründe, die mich bewogen haben, eine Spendenfahrt für den guten Zweck zu planen und durchzuführen.“ Gesagt, getan.
Zunächst musste ein auf ihn abgestimmtes Elektro-Liegerad her, das die Detmolder Firma Trike X.Press für ihn zusammengebaut hat. Dabei hat der ehemalige Zerspanungsmechaniker nur auf Komponenten von deutschen Herstellern zurückgegriffen. Denn die Tour soll eine klimafreundliche, individuelle Mobilität abbilden. Ausgestattet mit drei Akkus bringt ihn das 34 Kilo schwere und 13.000 Euro teure E-Liegerad seit dem Start seiner Tour am 21. April über die Berge. Rund 11.400 Höhenmeter wird er dabei überwinden. In 21 Etappen zwischen 50 und 120 Kilometern geht seine Rundtour über Berlin nach Leipzig und dann nach Erfurt, Eisenach, Bad Hersfeld und zurück ins Sauerland, wo er am 13. Mai wieder ankommen wird.
Seine Reise verfolgt mehrere Ziele: Unter anderem wird er den Bundestagsabgeordneten Florian Müller (CDU) am Reichstag treffen. Zudem besucht er das Tesla-Werk in Grünheide und die Tochtergesellschaft der Firma Gustav Hensel GmbH & Co. KG in Grimma bei Leipzig. Doch sein wohl wichtigstes Ziel sind die Spenden, die er mit seiner Tour für das Bärenherz Kinderhospiz Leipzig, das Elisabeth-Hospiz in Lennestadt-Altenhundem und das focus-Wohnhaus für gehandicapte Menschen in Olpe-Welschen-Ennest sammelt. Er hofft, dass viele Menschen in der Heimat und unterwegs seine Spendenaktion unterstützen werden.
Auch die Firma HENSEL und ihre Mitarbeitenden haben sich an der Spendenaktion beteiligt. „HENSEL hat meine Tour im Sauerland und im Osten Deutschland mit Spenden und auch mit Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. U.a. haben sie mir Flyer und Aufkleber für meine Spendentour zur Verfügung gestellt.“ In Grimma hat die Firma HENSEL seit 1990 ein Zweigwerk, in Lennestadt-Altenhundem, im Sauerland, befindet sich der Hauptsitz. Gestartet ist man in Grimma zwei Tage vor der Wiedervereinigung mit 44 Mitarbeitenden, um dort an einem zweitem Standort Schaltanlagen made in Germany hauptsächlich für den deutschen Markt herzustellen. „Hier in Grimma gibt es eine langjährige Schaltanlagenbau-Tradition“, weiß der Betriebsleiter Marek Becker zu berichten. Heute bauen dort 52 Mitarbeitende nach wie vor die sogenannten kunststoffgekapselten Verteilungen. „Es gibt noch etliche Mitarbeitende, die seit der Gründung dabei sind. Einige sind natürlich schon in den Ruhestand gegangen. Qualifizierte Mitarbeitende im Bereich Elektrotechnik sind bei uns immer willkommen.“
Für das standortverbundene, mittelständische Familienunternehmen in der 3. Generation ist soziales Engagement seit jeher ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur. „Als wir gehört haben, dass Mario Löcker eine Spendentour vom Sauerland in den Osten Deutschlands macht, kam uns spontan die Idee, ihn einzuladen, auch hier in der Region eine ähnliche Einrichtung wie im Sauerland mit seiner Tour zu unterstützen“, erinnert sich der Betriebsleiter Marek Becker. „Das nahe gelegene Bärenherz Kinderhospiz Leipzig kam uns direkt in den Sinn. Mario Löcker fand die Idee großartig. Sofort hat er in seine Tour einen Aufenthalt für die Spendenübergabe und einen Besuch im Bärenherz Kinderhospiz eingebaut.“
Mario Löcker hofft, dass sich viele weitere Unterstützer der Spendenaktion finden. Wer den guten Zweck seiner Tour unterstützen möchte, kann auf das Bärenherz-Spendenkonto bei der Deutschen Bank, Stichwort Spendentour Mario Löcker, IBAN DE66 86070024 00 1212 02 00, BIC-/SWIFT-Code: DEUTDEDBLEG spenden. Das Kinderhospiz stellt auf Wunsch auch eine Spendenquittung aus.