Ab 2020 setzt die Stadtverwaltung Grimma sogenannte „Ventilwächter“ ein. Schuldner, die trotz Mahnungen nicht zahlen, könnten eines Tages von kleinen gelben Schlössern an ihren Autoreifen begrüßt werden. Die pneumatischen Wegfahrsperren werden fest mit den Ventilen verschlossen. Wird das Auto in Bewegung gesetzt, sind nach 600 Metern die Reifen platt. Ob ein Auto gepfändet wurde, erkennt man an den schrillen Pfandsiegeln am Türschloss und am Warnhinweis an der Frontscheibe. Zudem wurde der Fahrzeughalter schriftlich über den drastischen Schritt informiert. Allein im Jahr 2019 blieb die Stadt Grimma auf rund 230.000 Euro sitzen. Dem Geld läuft die Mahnabteilung nun hinterher. Teilweise wurde bereits Erzwingungshaft angeordnet, doch selbst das lässt manche kalt. „Zahleiche Mitmenschen zahlten ihre Steuern nicht oder denken gar nicht daran, die Kita-Gebühren zu begleichen“, berichtet Daria Kunadt von der Vollstreckungsabteilung der Stadt Grimma. „Allein 30.000 Euro wurden im Jahr 2019 noch nicht für die Kinderbetreuung gezahlt. Auch im Bußgeldbereich treiben es die Schuldner teilweise bis zum Äußersten“.
Man muss miteinander reden
Keine Panik: Die Pfändung wird nicht nach der ersten Mahnung durchgeführt. „Wir versuchen immer einen Kompromiss zu finden, und den Hilfesuchenden entgegen zu kommen“, räumt Daria Kunadt ein. Miteinander reden ist wirklich wichtig. „Ist der Schuldner trotzdem nicht gewillt, greift die Vollstreckung zur Wegfahrsperre“. Damit es zu keiner Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung kommt, wird das gepfändete Fahrzeug mit Warnhinweisen sowie einem Pfandsiegel versehen. Sobald der Schuldner seine Rückstände beglichen hat, wird sein Auto freigegeben.