Bei dem oxidierenden Brand soll die Keramik soll nur schwach gehärtet werden und kühlt dann offen aus. Sauerstoff kann an den Scherben gelangen und es gibt einzelne schwarze oder rote Stellen, der Scherbe behält aber die braune Grundfarbe.© Detlef RohdeDabei sollen die Kunststudenten ihr Umfeld erfühlen und mit der sogenannten „denkenden Hand“ umsetzen. Das von Tine Günther initiierte und geleitete Seminar, soll das Bewusstsein der jungen Künstler für ihre Umgebung schärfen und sie animieren, die Magie des Augenblicks in Kunstwerken festzuhalten. Vor allem geht es darum, die Dinge bildhaft zu gestalten, die man mit Worten nur schwer oder gar nicht beschreiben kann. „Viele spirituelle und psychologische Reisen beginnen mit dem Betreten des „Dunklen Waldes“ der seelischen Wildnis. Der Workshop kann als Intuitions- und Wahrnehmungsschule gesehen werden. Der Fokus ist auf das einfache Sein, das Denken mit den Händen gerichtet“ so Tine Günther. Um die Arbeiten fertig zu stellen und den Studenten ein Gefühl für die Ganzheit ihrer Arbeit zu vermitteln, waren sie angehalten einen eigenen Freibrandofen aus schwerem Stein zu errichten, was sie automatisch ein Stück Geschichte der Keramikherstellung erfahren ließ.
Das Lehrangebot ist Teil des Projekts "p o s t documenta: contemporary arts as territorial agencies". Ein Lehrprojekt von Prof. Joachim Blank. Die Postdocumenta ist ein Bildungs- und künstlerisches Forschungsprogramm des interkulturellen Austauschs zwischen Studenten und akademischen Mitarbeitern der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und der Athens School of Fine Arts. Konzipiert als eine Plattform für experimentelle Formen der Kunstausbildung, Forschung, Produktion und Verbreitung, setzt sich das Programm mit den Herausforderungen unserer gegenwärtigen Situation durch kollaborative Praxis und kritischen Diskurs auseinander. Im Laufe von drei Jahren umfasst das Projekt eine breite Palette von Aktivitäten und Formaten, darunter Workshops, Vorträge, Publikationen, Podcasts, Online-Projekte und Ausstellungen. An der ASFA in Athen gibt es ebenfalls auch ein Außenraumprojekt unter der Leitung des Künstlerduos HYPERCOMF, beide zusammen münden in eine synchronisierte Ausstellung im Herbst in Leipzig und in Athen.