Albrecht der Beherzte wurde im Schloss Grimma geboren.© Detlef Rohde In der Mitte der 1980er Jahre stießen Bauleute im Keller der „Erweiterten Polytechnischen Oberschule Ernst Schneller“ (heute Gymnasium St. Augustin) auf eine sehr große gusseiserne Eisenplatte. Denkmalfachmann Günter Unteidig stellte sofort fest, dass sie nicht nur historisch aussah, sondern es auch ist. Es war die Gedenkplatte (wahrscheinlich 1889 zur 800-Jahr-Feier des Hauses Wettin angebracht), die an die Geburt des Herzogs Albrecht erinnert. Er wurde am 31. Juli 1443 im Grimmaer Schloss geboren. Erste Berühmtheit erlangte er, als er 1455 beim „Altenburger Prinzenraub“ zusammen mit seinem älteren Bruder Ernst gekidnappt wurde. Die Entführung endete für die beiden Markgrafenjungen glücklich. Der Entführer Kunz von Kaufungen wurde auf dem Freiberger Markt enthauptet. Rechtshistoriker streiten bis heute darüber: war das rechtens oder handelt es sich um ein Justizverbrechen? Die beiden kurfürstlichen Brüder hatten 1471 begonnen, eine gemeinsame, baulich ganz moderne Residenz im Stile eines Schlosses in Meißen zu bauen! Zur wirtschaftlich und politisch starken Mark Meißen gehörte 1483 die Landgrafschaft Thüringen. Schon 1485 teilte der ältere Bruder Ernst nach den Ratschlägen nicht uneigennütziger Ratgeber das Kurfürstentum. Albrecht der Jüngere wählte den Teil mit Meißen und wurde Herzog. Für die sächsische Landesgeschichte ist er der Begründer der bis 1918 regierenden Linie der albertinischen Wettiner, die ältesten der deutschen Monarchen. Der Herzog handelte im Auftrage des Reiches vor allem kriegerisch in Flandern und wurde danach Herr über die Niederlande. Ein Jahr vor seinem Tode verfasste er 1499 seine „Väterliche Ermahnung“ im Sinne des ungeteilten Erhalts der familiären Macht. Seit alttestamentlichen Zeiten hatte sich die „Primogenitur“ bewährt, wonach der erstgeborene Sohn Erbe des ungeteilten Besitzes wurde. Als „Anerbenrecht“ bestand es nicht nur im Bäuerlichen bis zur Einführung des „Bürgerlichen Gesetzbuches“. Seit dem Jahr 1676 gibt es „die Albrechtsburg Meißen“ als das erste Schloss der deutschen Geschichte. Sie wurde schließlich zur Produktionsstätte des „weißen Meißner Goldes“. Als sie zum „sächsischen nationalen Monument“ gestaltet wurde, schuf man dort große Wandbilder, die dem Herzog und Kurfürsten gewidmet wurden. Darunter ist die romantisierte überhöhte Darstellung des Grimmaer Schlosses (Foto) zu finden.
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Herzog Albrecht der Beherzte - ein Kind Grimmas
Herzog Albrecht der Beherzte - ein Kind Grimmas
von Rudolf Priemer
Gebäude, Institutionen, sonstige Einrichtungen
- Schloss Grimma, Klosterstraße 9, 04668 Grimma
- Gymnasium St. Augustin, Klosterstraße 1, 04668 Grimma
Vereine
- Geschichts- und Altertumsverein zu Grimma e.V., Leipziger Straße 5, 04668 Grimma
Meldung vom 20.07.2020Letzte Aktualisierung: 24.07.2020