Über Jahrzehnte wurde von Bund und Land die datentechnische Versorgung des ländlichen Raumes im Bereich des Mobilfunkes aber insbesondere im Bereich der Digitalisierung wie Internet verschlafen. Erst auf erheblichen Druck von der kommunalen Basis und der Industrie wurden jetzt die entsprechenden Weichen gestellt. Die Staatsregierung Sachsen ist nunmehr sogar weitergegangen als andere Landesregierungen und bietet, einmalig im gesamten Bundesgebiet, eine 100-prozentige Förderung an, wenn Kommunen in Erfüllung ihrer Daseinsvorsorge ein eigenes Glasfasernetz für die Bürger schaffen.
Der Stadtrat der Stadt Grimma beschloss den Bau und die Finanzierung eines Glasfasernetzes für das Gemeindegebiet Grimma im Betreibermodell. Die voraussichtlichen Kosten für den Ausbau betragen 51 Millionen Euro.
Oberbürgermeister Matthias Berger:
„An uns allen liegt es nun, gemeinsam schnellstmöglich unsere Region technisch für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Die Digitalisierung ist genauso wichtig wie die Versorgung mit Wasser und Strom. Wenn wir die Daseinsvorsorge für den ländlichen Raum ernst meinen, sollten wir uns von den privatwirtschaftlichen Internet-/Telefonanbietern unabhängig machen und gemeinsam unser datentechnisches Schicksal in die eigenen Hände nehmen und ein eigenes Glasfasernetz bauen. Der Stadtrat hat den Weg hierfür frei gemacht. Nunmehr kann die Feinplanung und daran anschließend die bauliche Umsetzung beginnen. Unser Ziel ist es das Glasfasernetz strategisch jetzt schon so zu planen, dass nicht nur die derzeit ca. 9.400 unterversorgten Wohneinheiten angeschlossen werden können, sondern zukünftig alle Grimmaerinnen und Grimmaer mit dem stadteigenen Glasfasernetz versorgt werden. Die Wirtschaftlichkeit unseres eigenen Glasfasernetzes hängt davon ab, wie viele von Ihnen sich durch dieses versorgen lassen. Das heißt wir brauchen Ihre Unterstützung bzw. Solidarität. Je mehr von Ihnen in dem aufgrund ihrer Verdichtung wirtschaftlich interessanten Gebiet mitmachen, desto mehr Bürger können wir mit einbeziehen in den Bereichen, die aufgrund ihrer Abgelegenheit sonst nicht mit Glasfaser versorgt werden würden. Deshalb folgende Bitte: Lassen Sie sich nicht von privaten Anbietern langfristige Verträge „aufschwatzen“, die Sie jahrelang an diese binden, sondern setzen Sie auf unser zukünftiges stadteigenes Glasfasernetz. Dies schon deshalb, weil die derzeit angebotenen technischen Möglichkeiten anderer Anbieter in der Regel im sogenannten „Vectoring-Verfahren“ auf vorhandenem Kupferkabel basieren. Dieses ermöglicht im Maximum einen Datentransfer von ca. 200 Megabit. Für die nächsten 2-4 Jahre mag dies ausreichend sein, langfristig jedoch nicht. Nur das von der Stadt Grimma angebotene Glasfaserkabel garantiert auch für die nächsten Jahrzehnte einen nahezu unbegrenzten Datenfluss im Gigabit-Bereich. Auch für unsere älteren Bürgerinnen und Bürger, die momentan die Notwendigkeit für sich selbst nicht sehen, ist es, um im Falle von abnehmender Mobilität alltagserleichternde Hilfsmittel online zu nutzen und um den Marktwert ihres Grundstückes zu steigern, von Vorteil, einen Glasfaseranschluss vorzuhalten. Jetzt besteht die einmalige Chance, diesen wahrscheinlich ohne Anschlussgebühr zu realisieren. Deshalb noch einmal die Bitte an Sie alle: Helfen Sie uns allen, indem Sie sich für die Nutzung des Glasfasernetzes der Stadt Grimma entscheiden. Die Wirtschaftlichkeit unseres eigenen Glasfasernetzes hängt davon ab, wie viele von Ihnen sich durch dieses versorgen lassen. Natürlich wird dieses auch für unsere Stadt gigantische Projekt der Verlegung von ca. 2500 km Glasfaserkabel in seiner Umsetzung einige Jahre bedürfen. Vor uns allen liegt bei der Realisierung des stadteigenen Glasfasernetzes ein sehr langer Weg, aber auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Nähere Informationen werden wir Ihnen in den nächsten Monaten hierzu zukommen lassen.
Matthias Berger, Oberbürgermeister.