Vor 1.000 Jahren starb Thietmar von Merseburg, der mit seiner Chronik eines der bedeutendsten Geschichtswerke des Mittelalters hinterließ. Das war Anlass für eine kulturhistorische Sonderausstellung in seiner Wirkungsstätte, dem Merseburger Dom. Exponate aus ganz Europa ermöglichten es den Besuchern sich in die Zeit Bischofs Thietmar (976-1018) zu versetzen, darunter auch ausgewählte Leihgaben des Landesamtes für Archäologie Sachsen, wie das „Gefäßdepot Göttwitz“.
Zu den klassischen Fundstellen des slawischen Mittelalters in Sachsen gehört seit den 1960er Jahren das Döllnitztal bei Göttwitz. Nördlich der ehemaligen Pappelschänke, im heutigen Göttwitzsee, waren bei der Torfgewinnung, dann vor allem vor der Flutung des Göttwitzsees 1959/60 in der Döllnitzniederung eine hölzerne Quelleinfassung und ein in der Nähe niedergelegtes Gefäßdepot dokumentiert worden. Bei den Gefäßen lagen eine größere Zahl Haselnussschalen, die einen zumindest räumlichen Zusammenhang mit der Quellfassung wahrscheinlich machen und Hinweise auf die Zeit des 8./9.Jahrhundert geben. Dennoch erscheint eine profane Nutzung möglich. Ist doch nicht auszuschließen, dass die Nussschalen zeitgleich oder später von Nagetieren als Wintervorrat zusammengetragen wurden. Diese Funde verweisen auf den Beginn der slawischen Besiedlung in diesem Teil des mittelsächsischen Lößhügellandes, wobei die Döllnitz die Nordgrenze des Lößgebietes markiert. Das dokumentiert, welche besondere archäologische Bedeutung Göttwitz und seiner Umgebung zukommt.