Die Gründer des Gewerbevereins strebten an, dass die Mitglieder aus dem Handel, dem Handwerk und dem Bildungsbürgertum kommen sollten. An Händlern, Handwerkern und Lehrern mangelte es vor 100 Jahren in Grimma nicht. 1910 gab es allein in der Altstadt ca. 250 Handelsgeschäfte und kleine Handwerksbetriebe und knapp 50 gastronomische Einrichtungen. In fast jedem Haus der Innenstadt befand sich somit ein Geschäft oder ein Handwerker mit Verkaufsmöglichkeit. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es zur Gleichschaltung aller Gewerbevereine. Sie verloren nach und nach ihre Selbstständigkeit und lösten sich auf. Nach der politischen Wende 1989 gab es in Grimma Bestrebungen zur Neugründung eines Gewerbevereins. Nachdem 1990 ein erster Anlauf scheiterte, wurde schließlich Anfang Mai 1992 in der Grundmühle, mit zunächst 42 Mitgliedern, erneut ein Gewerbeverein gegründet. Ziel war es, den Mittelstand gegen die Allmacht der Großkonzerne zu unterstützen und den Unternehmern Hilfe in Sachen Bürokratie zu geben, da in Ostdeutschland Erfahrungen mit dem neuen Wirtschaftssystem fehlten. Man wollte sich vonseiten der Unternehmer auch einer Stimme auf lokaler und Landesebene sicher sein und wenn möglich auf diese einwirken. Aktiv wurde der Verein auch im Marktausschuss und bei der Vereinheitlichung von Öffnungszeiten. In der Stadtpolitik setzte man sich seit Mitte der 1990er Jahre gegen den Parkplatzmangel in der Innenstadt und ein Überangebot von Verkaufsflächen, welche damals vor allem auf der „grünen Wiese“ neu entstanden, ein. Wie schon beim alten Gewerbeverein spielt auch die Wahrung des Gemeinsinns und die Förderung kultureller Einrichtungen oder Veranstaltungen eine große Rolle. Greifbar wird dies vor allem an der Ausrichtung der seit 1992 jährlich stattfindenden Stadtfeste.
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Geschichte des Gewerbevereins Grimma
Geschichte des Gewerbevereins Grimma
Vereine
- Gewerbeverein Grimma e.V., Wurzener Straße 39, 04668 Grimma
Meldung vom 20.07.2020Letzte Aktualisierung: 24.07.2020