Mit dem Einsetzen des 78. und letzten Verschlusselements ist der Aufbau der Hochwasserschutzanlage Grimma nach elf Jahren abgeschlossen. Grimma verfügt damit über einen
Hochwasserschutz gegen ein sogenanntes HQ100
welches in seinen Dimensionen in etwa dem Hochwasser 2013 entspricht. Bekanntermaßen setzt sich die Hochwasserschutzanlage aus drei wesentlichen
Elementen zusammen:
1. aus dem oberirdischen Teil wie z.B. der neugestalteten Mauer am Volkshausplatz oder der als
Hochwasserschutzanlage ausgebauten historischen Bausubstanz wie z.B. dem Baukörper des
Gymnasiums St. Augustin.
2. einer unterirdischen Grundwasserabtrennung auf der gesamten Länge von 2,2 km, realisiert durch 2.500 ca. 10-12 Meter tiefe Bohrungen, in welche zur Abdichtung Stahlbeton eingebracht wurde.
3. acht Horizontalfilterbrunnenanlagen zur Abführung des anliegenden Grundwassers in Zeiten ohne Hochwasser, welche im Hochwasserfall verschlossen würden. Hinzu kommt hier noch ein Pumpwerk zur Abführung des Thostgrundbaches, auch im Hochwasserfall.
Die Hochwasserschutzanlage verändert das Stadtbild nicht nur optisch,sondern bewirkt auch im Hochwasserfall Veränderungen, die durch die Bewohner zu beachten sind:
1. Nach einem Hochwasser ist darauf zu achten, dass die Keller zwingend in Abstimmung mit dem außerhalb des Hauses absinkenden Grundwasserspiegel abzupumpen sind. Bei Nichtbeachtung würde es durch von außen eindringendes Grundwasser zu Unterspülungen des Gebäudes kommen. Durch die
baulichen Veränderungen (Horizontalfilterbrunnenanlagen) ist mit einem langsameren Absinken des Grundwassers zu rechnen.
2. Die bisher in unserer Alarmierungs-SMS angegebenen Türschwellenwerte werden nicht mehr verwendet, weil diese, bedingt durch die vorhandene Hochwasserschutzanlage, keine Bedeutung mehr haben.
3. Um Irritationen zu vermeiden und eine einheitliche
Alarmierungshandhabung mit anderen staatlichen Stellen zu erreichen, werden ausschließlich die Werte des offiziellen Pegels Golzern verwendet.
4. Wie bisher praktiziert, steht als Informationsmittel in den hochwassergefährdeten Gebieten das vom Ordnungsamt verwaltetes SMS-Informationssystem zur Verfügung. Darüber hinaus kann auf Informationen unter www.grimma.de, von Muldental TV sowie auf verschiedene Webseiten des Sächsischen Ministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zugegriffen werden. Empfehlenswert ist auch die Nutzung der App „Meine Pegel“ für die Smartphone-Nutzung. Die Sirenen kommen nur als letztes Mittel zum Einsatz. Mit anderen Worten, sollten seitens der Stadtverwaltung die Sirenen eingesetzt werden, gehen Sie davon aus, dass eine akute Gefahrenlage für unsere Stadt besteht.
5. Nach bei der Stadtverwaltung vorliegenden unverbindlichen Informationen von verschiedenen staatlichen Stellen sowie von Versicherungsgesellschaften ist davon auszugehen, dass es mit Fertigstellung der Hochwasserschutzanlage zu einer Umstellung der sogenannten ZÜRS Einstufungen hinsichtlich des Hochwasserrisikos kommen wird. Daraus dürfte sich in der Regel eine nicht unerhebliche Reduzierung der Versicherungsbeiträge für die Hauseigentümer im Hochwasserschutzgebiet ergeben. Hierzu empfehlen wir die Kontaktaufnahme mit Ihrem zuständigen Versicherungsfachmann.
Abschließend noch ein Hinweis für alle Grimmaerinnen und Grimmaer, welche im relevanten Hochwassergebiet wohnen und welche den SMS-Informationsdienst des Ordnungsamtes in Anspruch nehmen. Bitte denken Sie daran, uns bei einer Änderung Ihrer Handynummer zu informieren.